Deutsche Goldanleger interessieren sich kaum dafür, unter welchen Bedingungen Barren und Münzen produziert werden und welche Umweltschäden dies verursacht. Fair gehandeltes Gold spielt im Geschäft fast keine Rolle.
Dies berichten große Goldhändler dem SPIEGEL.
Die Kunden stellten die Herkunftsfrage »eher selten«, so ProAurum, der größte bankenunabhängige Edelmetallhändler in Deutschland; schätzungsweise einer von 2000 Kunden spreche das Thema an. Die Verbraucher achteten laut ProAurum in erster Linie darauf, möglichst wenig Aufschläge auf den Materialwert zu bezahlen, also viel Gold fürs Geld zu bekommen.
Auch die Sparkasse Pforzheim Calw, traditionell stark engagiert im Goldgeschäft, registriert kein besonderes Interesse an nachhaltigen Produkten. »Eine Nachfrage von Privatkunden nach fair gehandeltem Gold hält sich in Grenzen«, so das Institut. Bei Fairtrade Deutschland, das eine faire und umweltschonende Herstellung von Produkten zertifiziert, ist Gold ebenfalls kaum nachgefragt. 2017 umfasste die Handelsmenge 17 Kilogramm, im vergangenen Jahr waren es noch 8.
Bei anderen Geldanlagen dagegen zeigen die Deutschen ein deutlich gestiegenes Bewusstsein für Nachhaltigkeit. Im vergangenen Jahr investierten sie 219 Milliarden Euro in grüne Fonds, gut ein Viertel mehr als im Vorjahr.
Was genau ist eigentlich „faires“ Gold, wem oder was gegenüber ist es fair? Kriegt der, der seine Gesundheit, manchmal sogar sein Leben für den Rohstoff riskiert von jeder Unze die Hälfte? Ist der Goldabbau gegenüber der Natur fair, wenn die Böden mit Quecksilber und anderen Umweltgiften durchtränkt sind?
Und weil es darauf kaum klare und zufriedenstellenden Antworten gibt, tut der schlaue Anleger gut daran, diese Anlage zu ignorieren.