Die Welt steckt mitten in einer geopolitischen Rezession, die „schnell in eine Rezession der Weltwirtschaft umschlagen kann.“ Zu dieser Einschätzung kommt Ian Bremmer, Chef der internationalen Politikberatung Eurasia-Group, in einem Gespräch mit dem Handelsblatt. „Die geopolitische Rezession verschärft sich. Das gilt nicht nur für den Iran-Konflikt und den Handelskrieg zwischen den USA und China.
Hinzu kommen neue auch Spannungen zwischen Südkorea und Japan“, warnt der Risikoberater. Es sei sehr ungewöhnlich, dass die Weltwirtschaft so stark von geopolitischen Risiken beeinträchtigt werde. Die Unternehmen seien sehr besorgt über die Folgen eines harten Brexits, die Auswirkungen des globalen Handelskrieges und den starken Ölpreisanstieg nach den Attacken in Saudi-Arabien.
„Wir sind auf eine neue Krise nicht vorbereitet“, konstatiert Bremmer. Es fehle der gemeinsame Wille, sich dagegen zu stemmen. „Das beginnt schon innerhalb der USA, die politisch tief gespalten sind. Aber auch die Kooperation mit den Verbündeten ist heute viel schwächer. China wird heute als Teil des Problems angesehen und die Russen versuchen, aus den zahlreichen Krisen politisches Kapital zu schlagen.“