Viele Steueroasen informieren Länder wie Deutschland automatisch über Bankguthaben, die Bundesbürger dort besitzen. Der Bundesrepublik seien für 2017 Erträge in Höhe von fast 39 Milliarden Euro gemeldet worden, heißt es in der Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linken-Bundestagsfraktion, über welche die „Süddeutsche Zeitung“ (Mittwochsausgabe) berichtet. Der neue Mechanismus der OECD zum automatischen Informationsaustausch galt für 2017 zum ersten Mal.
Für 2016 seien Deutschland nur 2,4 Milliarden Euro an Erträgen gemeldet worden, heißt es in der Antwort weiter. Das neue System hat den Wert also mehr als verzehnfacht. Die Zahlen bezögen sich auf Staaten außerhalb der EU. Beim OECD-Kontodatentausch machen viele Steueroasen mit, zum Beispiel die Schweiz, Singapur oder die Britischen Jungferninseln.
Der Mechanismus wurde 2014 beschlossen und hat de facto das Bankgeheimnis in den teilnehmenden Ländern beendet. Offen bleibe in der Antwort des Bundesfinanzministeriums allerdings, wie viel von den gemeldeten Milliarden nachversteuert werden müssten, berichtet die „Süddeutsche Zeitung“.
Die Kontodaten würden unabhängig davon gemeldet, ob das Geld angemeldet wurde oder nicht. Zudem hätte das Finanzministerium in der Antwort nicht im Detail angegeben, aus welchen Ländern wie viele Meldungen kommen. Somit bleibe unklar, ob das Auslandsvermögen besonders in Steueroasen lagere oder nicht, berichtet die Zeitung weiter. Das müsse gemäß den OECD-Regeln vertraulich bleiben, so das Ministerium.