Airbus-Chef Faury kritisiert unklare Haltung Deutschlands zu Waffenexporten scharf

Guillaume Faury, Chef des Luftfahrtkonzerns Airbus, wirft der deutschen Bundesregierung vor, bei der Frage von Waffenexporten „großen Schaden“ anzurichten. „Deutschland muss endlich wieder kalkulierbar werden und in diesem wichtigen Gebiet unter Beweis stellen, dass es ein verlässlicher Partner sein kann, so wie es seine Alliierten erwarten“, sagte der französische Topmanager der WirtschaftsWoche in einem Interview. Die aktuelle Unsicherheit beschädige das Ansehen Deutschlands auch bei anderen Unternehmen. „Ich sorge mich um die Auswirkung auf die Glaubwürdigkeit Deutschlands. Ich sorge mich ebenso für alle Industrien, deren Verhältnis zu Kunden in aller Welt und Partnern in Europa von Deutschland abhängt“, sagte Faury.
Einen klaren Rahmen vermisst Faury besonders bei der Frage von Ausfuhren nach Saudi-Arabien. „Es gibt keine Ausfuhrerlaubnis, aber auch kein Verb ot, sondern im Grunde nur eine immer wieder verlängerte Bitte, bestimmte Dinge nicht zu liefern“, sagte er. Sollte der Zustand anhalten, käme er einem Verbot gleich, gegen das Airbus dann klagen müsse. „Der Punkt wird kommen – und sicher nicht erst in zwei Jahren“, sagte Faury.
Entschlossenes Handeln forderte der Airbus-Chef auch von der neuen EU-Kommission für den Fall, dass die USA wie angekündigt Strafzölle einführe. Sie solle zwar alles tun, um eine Verhandlungslösung zu erreichen. „Sollten die Zölle aber real werden, erwarten wir Gegenmaßnahmen. Europa muss sich hinter seine Industrien stellen. Es gilt das Prinzip der Reziprozität“, so Faury.

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