Die Vermögenden in Deutschland plädieren mit großer Mehrheit für die Wiedereinführung einer Vermögensteuer. 76 Prozent der Bürger mit einem Vermögen von mindestens 100.000 Euro sind für eine Sonderabgabe für Reiche, 27 Prozent wollen sie sogar schon ab einem Vermögen von einer Million Euro erheben, was nicht einmal die SPD fordert. Dies geht aus einer Yougov-Umfrage der digitalen Vermögensverwaltung Liqid hervor, die dem Handelsblatt vorliegt.
So findet jeder zweite Vermögende laut Umfrage, er werde steuerlich „eher geschont“. Lediglich 28 Prozent der Wohlhabenden finden, sie zahlen schon heute mehr als genug Steuern. „Das zeigt, dass eine grundsätzliche Bereitschaft für höhere Abgaben durchaus vorhanden ist“, sagt Christian Schneider-Sickert, Gründer und CEO von Liqid. „Diese sollten aber so aufgesetzt sein, dass sie nicht demotivierend wirk en oder die Falschen treffen.“
Die große Mehrheit der Vermögenden findet, sie werde von der Gesellschaft falsch eingeschätzt: Jeder Zweite moniert, die Bevölkerung habe eine falsche Vorstellung von Vermögenden. Nur 17 Prozent denken, ihr Image decke sich mit der Realität. Noch eindeutiger ist die Einschätzung, ob Deutschland eine „Neidgesellschaft“ sei: 72 Prozent der Vermögenden bejahen diese Frage, 17 Prozent sagen „teils teils“. Lediglich neun Prozent finden, es gebe keinen Neid gegenüber Reichtum. Yougov befragte Mitte September in zwei repräsentativen Online-Umfragen normale Bürger (2006 Teilnehmer) und Bürger ab 100.000 Euro Vermögen (423 Teilnehmer).