Stephen Schwarzman, Gründer und Chef der US-Beteiligungsfirma Blackstone, versucht im Handelskonflikt zwischen den USA und China zu vermitteln. Kurz vor der Wiederaufnahme der bilateralen Gespräche betonte der in China bestens vernetzte 72-Jährige im Interview mit dem Handelsblatt: „Ich glaube, China will die Entkoppelung der chinesischen und amerikanischen Wirtschaft stoppen.“ Die Regierung in Peking wisse, dass der Handelskonflikt zu langsamerem Wachstum in China, den USA, den Schwellenländern und Europa führe. Dass die USA sich in den Verhandlungen mit China so hart zeigen, sei im Interesse aller Industrieländer, so die Wall-Street-Legende. China müsse seinen Weg aus einem System finden, das seit 40 Jahren bemerkenswertes Wachstum liefere, aber immer noch nach Schwellenländer-Standards funktioniere.
Die Importzölle sind Schwarzman zufolge in China dreimal h F6her als in den USA, die Märkte relativ abgeschottet, intellektuelles Eigentum werde traditionell nicht geachtet und es gebe viel Cyberkriminalität. „Das muss sich ändern, ist aber nicht so einfach“, betont der Experte. Aus seiner Sicht tobt in China ein Kampf um den richtigen Weg. „In Peking gibt es Reformer und Hardliner. Manche denken, China solle sich ändern, andere wollen so weitermachen wie bisher“, erklärt er. Für Außenstehende sei es schwer zu verstehen, was vor sich gehe. In den vergangenen Monaten hätten sich die Chinesen dagegen gesträubt, etwas Konkretes auf den Tisch zu legen. Aber Schwarzman glaubt, „dass sie nun ihre Zurückhaltung aufgeben, weil das in ihrem Interesse ist“.