Bitkom-Präsident kritisiert Algorithmen-Vorstoß der Datenethikkommission

Der Präsident des IT-Verbands Bitkom, Achim Berg, hat mit scharfer Kritik auf die Vorschläge der Datenethikkommission zur Algorithmen-Regulierung reagiert. Das Gremium, das auch empfohlen hatte, bestimmte Algorithmen notfalls zu verbieten, sei hier über das Ziel hinausgeschossen. Anstatt eine enge Kategorie von Algorithmen zu identifizieren, die wegen ihres Gefährdungspotenzials einer besonderen Regulierung bedürfen könnten, würden in dem Abschlussbericht der Kommission, der heute vorgestellt werden soll, „fast alle Algorithmen unter einen Generalverdacht gestellt“, sagte Berg dem Handelsblatt.

Algorithmen seien bereits heute Teil des täglichen Lebens, von der Route des Navigationsgeräts über die Wettervorhersage bis hin zur Empfehlung eines Musiktitels, erläuterte der Bitkom-Präsident. „Die allerwenigsten davon bergen das Risiko von Diskriminierung oder G efahr für Leib und Leben.“ Eine Risikobewertung für jeden einzelnen Algorithmus sei nicht nur nicht notwendig, sondern angesichts der Fülle an Anwendungen auch in der Praxis überhaupt nicht durchführbar.

Um Missbrauch oder Fehlverhalten auszuschließen, sollte in den meisten Fällen das geltende Recht wie Vertrags- und Verbraucherrecht, Antidiskriminierungsgesetze, das Haftungsrecht oder Datenschutzgesetze ausreichend sein, betonte Berg. „Wir brauchen mehr Verständnis von Algorithmen, nicht mehr Verbote“, mahnte der Bitkom-Präsident. „Dazu gehört eine größtmögliche Transparenz, gerade im Bereich Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen, an der nicht zuletzt die Unternehmen selbst interessiert sind.“

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